Ich war ja schon immer kein Fan der Auslegung, dass IP-Adressen personenbezogene Daten sind. Mit diesem Argument verkaufen die ISPs kaputte dynamische IPv6-Anschlüsse, an denen man keine Heimserver betreiben kann. Eins persistentes /64-Netz mit einem kleinen Homeserver auf einem Raspberry, auf dem man private Dienste betreibt und Privacy Extensions für das surfen wären ein völlig ausreichender Schutz – zumindest wenn man nicht alleine am Anschluss ist (Stand 22:45 im Heimnetz: Neun Rechner im Heimnetz, 3 im Gäste WLAN bei fünf Personen, die netzwerkfähige Geräte haben) und sich hin und wieder bewegt (Händi in der Bahn, Arbeitsplatz, …).

Nun möchte sich aber der Bock Google um den Garten kümmern – mit »IP Protection«¹. Die wollen gerne Tracking erschweren, indem sie im, Chrome den Verkehr zu gewissen Domains bei eingeloggtem Benutzer über eine Proxykette laufen lassen. Zum Glück erstmal nur als Opt-in und für einige Google-Domains und nur für eingeloggte Benutzer aus den USA. Die Proxy-Endpunkte sollen IPs bekommen, mit denen GeoIP-Dienste weiterhin funktionieren. Das Ganze scheint mir völlig bizarr zu sein. Statt Verkehr zu zentralen Diensten über viele zusätzliche Hops laufen zu lassen sollte man direkt mit dezentralen Diensten sprechen – das wäre der viel bessere Datenschutz. Aber das ist natürlich nichts, was im Sinne von Google ist.

Links

¹IP Protection auf GitHub

²Intent to Experiment: IP Protection Phase 0